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Getreide aus Bayern

Bayerns Kornkammern sind reich gefüllt. Mit Stand vom 31.12.2019 lagern deutschlandweit mit Abstand die meisten Vorräte an Getreide bei uns: nämlich 3.208.000 Tonnen.


Weizen

In unseren Breiten ist Weizen die wohl bekannteste Getreidesorte. Weltweit rangiert er unter den meistangebauten Getreiden auf Platz Drei hinter Mais und Reis. Bei Getreidebauer Klaus Siegelin ist Weizen in jedem Fall die Nummer Eins: Rund 8,5 Tonnen Weizen erntet der 43-Jährige pro Jahr.

Weizen wird in Deutschland als Winter- und als Sommergetreide angebaut. Der Winterweizen wird im Herbst gesät und Anfang Juni des folgenden Jahres geerntet. Der Sommerweizen wird im Februar oder März gesät und Ende Juli eingeholt. 

Weltweit gibt es eine Vielzahl von Weizenarten, der Anbau konzentriert sich allerdings auf Hart- und Weichweizen. Hiervon ist der Weichweizen am weitesten verbreitet. Er ist eines der wichtigsten Brotgetreide und wird vor allem zur Herstellung von Backwaren verwendet. Das Bundessortenamt unterscheidet vier Qualitätsstufen:

  • E-Weizen (Eliteweizen)
  • A-Weizen (Qualitäts- bzw. Aufmischweizen)
  • B-Weizen (Brotweizen)
  • C-Weizen (sonstiger Weizen)

Weizenmalz ist ein essentieller Bestandteil des bayerischen Weißbieres (Weizenbier). Beim Mahlvorgang fällt Weizenkleie an, die vor allem als Futtermittel für Nutztiere Verwendung findet, aber auch in der gesunden Ernährung neben Haferkleie eine Rolle spielt. Industriell wird Weizen vor allem zur Stärkegewinnung genutzt – er spielt im Vergleich zu Mais allerdings eine untergeordnete Rolle. Darüber hinaus wird Weizen ebenfalls zur Bioethanolproduktion genutzt. 

Hartweizen spielt eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Teigwaren. Spaghetti, Tagliatelle, Makkaroni & Co. werden hauptsächlich aus Hartweizengrieß oder -mehl hergestellt. Außerdem ist Hartweizen die Grundlage für Bulgur und Couscous. 

Doch Weizen kann noch mehr: Das aus Weizeneiweiß gefertigte Seitan ist spätestens seit dem Siegeszug der vegetarischen oder veganen Ernährungsweise auch in der europäischen Küche angekommen. Auch industriell hergestellte Fleischersatzprodukte setzen immer öfter auf Seitan statt auf Tofu. 

Um aus Weizen ein hochwertiges Lebensmittel zu gewinnen, muss man nicht bis zur Kornreife warten. Das so genannte Weizengras der jungen Pflanze liefert durch Pressung den Weizengrassaft. Er ist reich an verschiedenen Vitaminen und Mineralien, kann pur oder in Smoothies genossen werden und gilt als absolutes Superfood. 


Roggen

Roggen hat es in sich – in erster Linie natürlich als Nahrungsmittel. Mit einem Kohlenhydratanteil von 54 Prozent besitzt das Getreide eine gut sättigende Wirkung. Roggen reguliert den Blutzuckerhaushalt und fördert die Verdauung. Lediglich bei übermäßigem Verzehr kann er blähend wirken. Roggen wird unter anderem zu würzigem Brot verarbeitet. Durch den geringen Glutengehalt ist Roggenbrot zwar nicht so luftig wie Brot aus Weizen oder Dinkel, es kann jedoch mehr Wasser aufnehmen. Deshalb trocknen beispielsweise das altbekannte Pumpernickel oder Schwarzbrot nicht so schnell aus und bleiben länger haltbar. 

Roggen kann man sogar trinken. Es gibt ihn in Form von Getreidekaffee, Limonade oder Bier. Außerdem kommt er in der Branntweinherstellung zum Einsatz und wird zu Wodka, Whisky oder Korn verarbeitet. Darüber hinaus verwendet man den Grünroggen als erstes Grünfutter in Rindermastbetrieben im Frühling. Durch den späten Anbau und die gute Haltbarkeit ist er eine der ersten frischen Futterquellen nach einem langen Winter. 

Und selbst in der Energieerzeugung oder als Dämmstoff für Häuser und Fassaden spielt Roggen eine wichtige Rolle. Aus der Roggenstärke werden, ähnlich wie aus Maisstärke, biologisch abbaubare Kunststoffe hergestellt. Außerdem wird Roggen durch Vergärung seiner stärkereichen Körner in Bioethanol umgewandelt und dient als Treibstoff für Verbrennungsmotoren. 

Unter bayerischen Landwirten ist vor allem die Winterform des Getreides beliebt, da sie nur wenig Wärme benötigt, eine hohe Standfestigkeit besitzt und wenig Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit stellt. Ein ordnungsgemäßer Anbau ist bei Roggen besonders wichtig, denn anstatt eines echten Korns kann ein sogenanntes Mutterkorn in der Ähre wachsen, das giftige Stoffe enthält. Es muss über Reinigungsanlagen gründlich aussortiert werden. 

Gerste

Gerste ist die älteste bekannte Getreideart. Fast 20 Prozent der deutschlandweit angebauten Gerste stammen aus Bayern. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts werden die Ähren mit den langen Grannen als wertvolles Viehfutter geschätzt. Auch Getreidebauer Klaus Siegelin aus Küps im Landkreis Kronach setzt auf die Gerste.

Man unterscheidet zwei Sorten von Gerste: zum einen die im September ausgesäte Wintergerste, die einen hohen Eiweißanteil besitzt und besonders gut als Tierfutter geeignet ist. Und die Sommergerste, die im Frühjahr angebaut und unter anderem für das Brauen von Bier verwendet wird. Auch Malzkaffee und sogar Whiskey werden aus ihr hergestellt. Ein bewährtes Hausmittel in Erkältungszeiten ist Gerstenwasser. Es dient der Fiebersenkung. Dazu einfach 100 g Naturgerste in zwei Liter Wasser zum Kochen bringen und anschließend bei niedriger Temperatur zwei Stunden köcheln lassen. Anschließend die Gerste abseihen und nach Belieben mit Honig süßen.

Bei Magen-Darm-Erkrankungen wird Gerstenschleim traditionell angewendet, um die Darmflora zu beruhigen. Getrockneten Gerstenkeime fördern hingegen die Verdauung. Gerste ist in Form von Grütze, Graupen, Mehl oder Müsliflocken erhältlich. Wegen ihres geringen Gehalts an Klebereiweiß (Gluten) kann man kein reines Gerstenbrot backen. Dafür eignet es sich umso besser als Kombigetreide zusammen mit Weizen, Roggen oder Dinkel. 

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Hafer

Hafer ist eines der beliebtesten Getreide überhaupt. Die Rispenpflanze wird nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Futter für Pferde, Rinder und Geflügel verwendet. Dabei ist der Saat-Hafer, wie das Gras korrekterweise genannt wird, eigentlich ein recht junges Getreide: Vor gerade einmal 3.000 Jahren begann der Mensch damit, ihn zu kultivieren. Das ist im Vergleich zum Weizen, der schon vor 10.000 Jahren gezüchtet wurde, relativ spät. Hafer ist botanisch ein Süßgras: Die Pflanze bildet keine Ähren, sondern verzweigte Rispen, an denen die Körner mitsamt ihrer Schale, der so genannten Spelze, sitzen. Beim Anbau von Hafer kommen nur wenig Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, da die Pflanze als Unkrautunterdrücker fungiert und zudem weitgehend resistent gegen Pflanzenkrankheiten ist. 

Aus unserem Frühstücksmüsli sind Haferflocken nicht wegzudenken. Der Haferbrei, englisch: Porridge, erlebt derzeit ebenfalls ein Comeback. Auch gibt es Hafer in Form von Kleie oder Mehl. Reines Hafermehl ist jedoch nicht zum Backen geeignet, da ihm ein ausreichender Anteil an Klebereiweiß (Gluten) fehlt – es muss mit anderen Getreidesorten gemischt werden. Aus dem Mehl lassen sich aber die für Babys beliebten Schmelzflocken fertigen, die mit Milch oder Wasser zu einem cremigen Brei verarbeitet werden. In der veganen Ernährung ist zudem Hafermilch als Kuhmilch-Ersatz sehr beliebt. 

Hafer ist eines der gesündesten Getreide überhaupt und ein wertvoller Nährstofflieferant. Er ist leicht verdaulich, regt den Stoffwechsel an und senkt den Blutzucker. Außerdem sättigt Hafer langanhaltend, ohne zu beschweren. Aus dem Haferkraut lässt sich ein Tee zubereiten, der bei Schlaflosigkeit helfen soll. 

Dinkel und Grünkern

Dinkel liegt nach wie vor im Trend – vor allem, wenn er aus der eigenen Region stammt. Etwa zwei Drittel des in Deutschland erzeugten Dinkels wachsen in Bayern und Baden-Württemberg. Die bayerischen Bauern bauen Dinkel besonders in der Gegend um Würzburg und nördlich von Augsburg an. Weitere Anbaugebiete sind die Regionen um Regensburg und Ansbach. Dinkel wird als ganzes Korn, aber auch als Schrot, Grütze, Flocken, Grieß und natürlich als Mehl angeboten. Grünkern oder auch Grünkorn ist halbreif geernteter Dinkel, der geröstet und getrocknet wird. Die Körner öffnen sich beim Rösten und  werden dadurch leichter verdaulich. Dinkel und Grünkern sind wertvolle Lebensmittel und regelrechte Stoffwechsel-Booster. 

Dinkel ist reich an Mineralstoffen wie Eisen und Magnesium. Außerdem liefert er die Spurenelemente Zink, Mangan, Kupfer sowie viele Vitamine. Zudem findet sich im Korn relativ viel Silizium (Kieselsäure). Kieselsäure fördert die Konzentration und ist gut für Bindegewebe, Haare und Fingernägel. Gegenüber anderen Getreidesorten besitzt Dinkel mit über 13 Prozent einen vergleichsweise hohen Eiweißgehalt. Dinkelmehl enthält, genauso wie Weizenmehl, das Klebereiweiß Gluten. Der Anteil ist sogar höher als beim Weizen und deshalb für Menschen mit einer Glutenintoleranz (Zöliakie) nicht geeignet.

Aus Dinkel werden unter anderem Vollkornbrot, Nudeln und Bratlinge hergestellt. Man kann ihn als Suppeneinlage, als Müsli, als Couscous und sogar in Form Bier oder Kaffee genießen.

Hirse

Hirse ist ein Sammelbegriff für knapp ein Dutzend Süßgras-Arten, die bereits vor 8.000 Jahren kultiviert wurden. Weltweit belegt Hirse den 5. Platz der wichtigsten Getreidearten – nach Weizen, Mais, Reis und Gerste. In Deutschland spielt der Anbau der aus Ostafrika stammenden Kulturart bislang eine untergeordnete Rolle. Allerdings rückt die Trockenheit der letzten Jahre die Hirse auch hierzulande immer mehr in den Fokus.

Die mit dem Mais verwandte Hirse ist in der Lage, besonders effizient mit Wasser zu haushalten. Mit ihrem besonderen Wurzelsystem holt die Pflanze Wasser und Nährstoffe aus tiefen Bodenschichten. Zusätzlich sorgt eine Wachsschicht auf der Oberfläche ihrer Blätter dafür, dass Feuchtigkeit nicht ungenutzt verdunstet. Deshalb setzen Landwirte besonders in den trockenen Gebieten Bayerns wie beispielsweise in Unterfranken mehr und mehr auf die Körnerhirse (Sorghum).

Hirse benötigt wie ihr Verwandter, der Mais, wenig Dünger oder Pflanzenschutz. Das macht sie gerade für den Ökolandbau besonders interessant.

Nicht nur auf dem Feld, sondern auch auf dem Teller punktet Hirse mit vielen Vorzügen. Das Getreide enthält viele Nährstoffe, wenig Öl und ist leicht bekömmlich. Sein nussiger Geschmack findet immer mehr Anhänger. Die Körner lassen sich zu Mehl, Grieß oder Flocken verarbeiten – ideal zum Panieren, sehr gut geeignet für Pfannkuchen- und Waffelteig.

Für Brote hingegen eignet sich Hirsemehl nur bedingt, da es keinerlei Klebereiweiß enthält. Genau das macht Hirse zur echten Alternative für Menschen, die an Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leiden. Sie können Hirse beschwerdefrei genießen.

Körnerhirse wird in Bayern im Mai ausgesät und gegen Ende September bis Mitte Oktober geerntet.

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